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Biografie

 

Wie alles angefangen hat?
Wie kommt man eigentlich zum Tanzen auf Krücken?


Alles fing an, als ich drei Jahren alt war. Ich war ein sehr lebhaftes Kind, und es hat mich nicht gestört, dass ich nicht laufen konnte. Warum auch? Ich war noch zu klein, um zu begreifen, dass ich anders war als andere Kinder. Ich lernte sehr schnell, mich auf Händen statt auf meinen Beinen vorwärts zu bewegen, und nach einiger Zeit konnte ich sogar ungehindert mehrere Meter im Handstand gehen.


BBoying

Im Alter von vier Jahren bekam ich meine ersten Krücken, und schon damals begann ich spielerisch, auf ihnen zu tanzen. Als ich dann die Hip-Hop-Szene unsere kleinen Stadt Augsburg erreichte, ließ ich mich mit 12 Jahren von der damaligen Breakdance-Welle inspirieren. Mein Cousin, damals auch mein bester Freund, war eigentlich ausschlaggebend dafür, dass ich mit dem Tanzen angefangen habe. Oft beobachtete ich vom Fenster aus, wie er im Hof trainierte. Ich zögerte nicht lange und trainierte schon bald mit ihm mit. Nachdem er mir gezeigt hatte, was ich auf meinen Händen alles machen und wie ich mich auf meinem Rücken drehen konnte, stellte sich schnell heraus, dass ich das Talent zum Tanzen hatte.

Ein paar Wochen später kam mein Cousin eines Abends mit ein paar Tanzvideo-Kassetten zu mir, durch die er sich hatte inspirieren lassen. Und da war sie … eine 20 Sekunden lange Stelle, in der ein Tänzer auf Krücken zu sehen war. Wir schauten uns diese Stelle im Video unzählige Male an, und dieser Abend veränderte mit einem Schlag mein Leben. Ich fing an, jeden Tag zu trainieren, härter und härter.

 

20 Minuten von der Wohnung meiner Familie entfernt gab es ein Jugendzentrum, in dem sich die Szene der Augsburger Tänzer traf, trainierte und sich in Battles maß. Ich hatte schon einige Tricks auf meinen Krücken einstudiert, um vorbereitet zu sein, falls ich mal in den Kreis müsste.

Der Moment der Wahrheit ließ nicht lange auf sich warten, und ich tanzte das erste Mal vor Publikum. Die Leute waren begeistert von meiner authentischen, akrobatischen Tanzdarbietung. Ich bemerkte, dass sie auf einmal mit Respekt und Anerkennung auf mich zugingen. Eine Sache, die wohl für jeden Jugendlichen in dem Alter wichtig ist. Die neue Rolle, von einem bemitleideten Behinderten zum coolen Tänzer auf Krücken, gefiel mir sehr gut. Diese Erfahrung bildete einen weiteren Grundstein für meine Entscheidung, weiter an meiner Tanzkarriere zu arbeiten.


1990

1990, im Alter von 18 Jahren, als Breakdance schon lange aus der Mode war, orientierte ich mich an neuen Tanzstilen. Man nannte sie Hype Dance oder Street Dance, sie kamen aus der afroamerikanischen Hip-Hop-Szene. MC Hammer, Bobby Brown u.a. waren Künstler, die mich inspirierten. Zu diesem Zeitpunkt bewegte ich mich in der Augsburger Underground-Nachtclub-Szene, in der ich unter dem Tänzernamen StiX bekannt war.


Da F.U.N.K

1992 gründete ich mit fünf anderen Jungs meine erste Hip-Hop-Tanzgruppe namends „Da F.U.N.K“ (Funky United Nation Krew). Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten, und wir gingen schon bald als Support Act auf eine 12 Städte umfassende Deutschland-Tour, gemeinsam mit den Fantastischen Vier und der bekannten Gruppe Run-DMC. Im folgenden Jahr trat ich in deutschen und schweizerischen Fernsehshows auf (“Tommy Ohrner Show”Lass dich überraschen“ im ZDF, “Arabella Night” auf Pro 7, “Tacito” im SFR, “Danke, Anke” auf Sat 1 etc.). Zunächst schloss ich mich “C-Block”, einer gewerblichen Hip-Hop-Gruppe, an und bereiste mit dieser Gruppe für ein Jahr Europa. 2001 kam ich nach Dayton in die USA, um am “Black Spring Break” teilzunehmen und einen Werbespot für BET (Black Entertainment TV) zu drehen.


C-Block

 

 

 

 


2003

Wie bist du zum Cirque Du Soleil gekommen?

Im August 2003 suchte der Cirque du Soleil einen Artisten, Akrobaten und Tänzer auf Krücken für die Rolle des hinkenden Engels in der Show „Varekai“.“YAAP! AKROBAT UND TÄNZER AUF KRÜCKEN“ – ich konnte es nicht glauben! Wie viele Tänzer gibt es, die auf Krücken tanzen, und wie viele Shows gibt es, die nach so einer Kombination suchen? Das war mein erster Gedanke.

Die Scouts vom Cirque du Soleil hatten eine weltweite Suchaktion gestartet und waren durch die Empfehlung von Storm, einem meiner Breakdance-Kollegen, auf mich gekommen. Storm, ein Pionier in der Breakdance-Szene, war fest davon überzeugt, dass ich der Einzige und Richtige für diese Rolle sei. Das ehrte mich, und ich wollte ihn natürlich nicht enttäuschen. Und ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass ich nichts unversucht gelassen habe, um diesen Job zu bekommen.

Lange musste ich auf den ersten Kontakt mit der Casting-Abteilung des Cirque nicht warten. Sie forderten mich auf, innerhalb von vier Tagen meine Bewerbungsunterlagen zu schicken. Eiligst suchte ich alles zusammen, schickte die Unterlagen nach Montreal und hoffte, dass ich die Anforderungen erfüllte. Nach zwei Wochen kam eine Antwortmail von Nicolette Naum, der Direktorin von „Varekai“, in der sie schrieb, dass sie mich gerne kennen lernen wollte.

Sie lud mich ein, fünf Tage nach Montreal zu kommen und dort ein intensives Vortanzen zu absolvieren, zusammen mit dem zuständigen Choreographen Bill Shannon aus New York. Der Name Bill ”The Crutchmaster” Shannon sagte mir bis dahin nichts. Aber als ich zum Workshop in Montreal kam, stellte sich heraus, dass ich diesen Mann schon einmal vor einem Jahr in einem Video tanzen gesehen hatte. Er tanzte auf Krücken, so wie ich!

Ich bekam den Job tatsächlich und ging nach 10 Wochen intensivem Training mit „Varekai“ auf Tour. Seitdem habe ich den „hinkenden Engel“ weltweit auf vier Kontinenten zweitausend Mal präsentiert und dabei im Lauf der Jahre meinen ganz eigenen Tanzstil entwickelt.


2010

In dem Dokumentarfilm “The Rising Sun” in Zusammenarbeit mit der Roc Kidz Crew kann man genau sehen, mit wie viel Liebe, Leidenschaft und purem Lifestyle der Hip Hop wieder auf die Straße gebracht wird.

 

 

 

 


2011

Im ersten Halbfinale bekomme ich von der Jury das Finalticket zu “Das Supertalent 2011″. Ich tanze im Finale zu “Good Feeling” von Flo Rida. Jurorin Motsi Mabuse zeigt sich “glücklich, dass wir entschieden haben, dich ins Finale zu lassen. Du benutzt dein Handicap und machst einen Vorteil für dich daraus.”

Das sieht auch Motsis Jury-Kollegin Sylvie van der Vaart so: “Du hast unseren Respekt. Ich hoffe, du realisierst, für wie viele Menschen du ein Vorbild bist. Du hast die Krücken brennen lassen und noch mehr die Kombination gesucht zwischen Tanzen und Akrobatik.”

Dieter Bohlen ist genauso beeindruckt und meint: “Du hast mit deinem Willen Berge versetzt. Das war eine Mischung aus Flugakrobatik und Körperkarussell.“


2012

Im Mai erscheint meine Autobiografie „Stix. Der Artist auf Krücken“, in der ich mein Leben und meinen Weg vom Straßentänzer zum Artisten und Künstler beschreibe.


 

 

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1 comment to “Biografie”

  • Dergin Tokmak, o dançarino de muletas | Midday Filmes, 22. März 2012 at 08:11
    [...] sua primeira apresentação no programa (abrirá em outra janela):(Fontes: Entrevero na Web / Stix Steps).   Ver comentáriosPostado em Geral Tags: curiosidade, dança, número, vídeo amador, [...]